Nächstenliebe und die Kunst der Akzeptanz
Hallo und herzlich willkommen zu meinem Podcast „Sprechstunde Geistige Welt“ am Samstag. Mein Name ist Birgit Neuser und ich freue mich, dass ihr dabei seid. Ich bin spirituell-mediale Begleiterin, ein Medium der geistigen Welt und nehme euch mit in meine Unterhaltung, mein Channeling mit ihr. Ich erzähle euch auch, was ich in den mir geschickten Bildern ihrer Antworten sehen durfte.
Hallo ihr Lieben, schön, dass ihr wieder dabei seid bei einer weiteren Podcast-Episode. Heute möchte ich ein Thema ansprechen, über das ich vor kurzem in einem Channeling mit der geistigen Welt kommunizierte.
In der heutigen komplexen Welt ist es auch gar nicht immer so leicht, dieses Thema in die Praxis umzusetzen, obwohl es oft von entscheidender Bedeutung ist.
Wir tauchen heute ein in die Welt der Nächstenliebe und wir beleuchten dabei zwei besondere Aspekte. Der erste davon betrifft die Fähigkeit, Menschen so anzunehmen, wie sie sind. Und das ist manchmal schon eine Kunst. Und zwar ohne ihn unseren eigenen Willen aufzuzwingen und auch ohne sie verändern zu wollen, selbst wenn dies aus einer gut gemeinten Nächstenliebe heraus geschehen würde.
Der zweite Aspekt ist der Umgang mit schwierigen Menschen. Kann ich da auch Nächstenliebe praktizieren oder will ich das überhaupt? Da kommen wir ein bisschen später zu.
Jemand erzählte mir kürzlich, wie sehr er einem anderen Menschen gerne helfen würde und ihn unterstützen möchte. Doch dieser Mensch schien in seinen Augen so unvernünftig zu sein. Er folgte gar nicht dem, was der Erzählende für vernünftig erachtete und so gab es Spannungen dazwischen. Dieser Mensch funktionierte einfach anders und der Erzählende glaubte, es wäre ja so viel einfacher, wenn er nur mal auf ihn hören würde.
Ich denke, genau hier in diesem Spannungsfeld liegt oft die Herausforderung der Nächstenliebe, die wir alle gerne leben würden. Wir vergessen häufig, dass der Mensch, ein jeder Mensch einzigartig ist und manchmal versuchen wir oft auch auf subtile Weise andere nach unseren Vorstellungen zu formen oder sie zu beeinflussen, weil es dann auch für uns einfacher wäre.
Was wir dabei aber oft übersehen, ist die Tatsache, dass wir nie in den Schuhen des anderen Menschen gegangen sind, wie man so schön sagt. Wir haben sein Leben nicht gelebt und wir haben auch nie dieselben Erfahrungen gemacht, vielleicht ähnliche, aber niemals dieselben Erfahrungen. Aber genau aus diesen heraus tickt dieser Mensch eben völlig anders als wir und er handelt möglicherweise auch völlig anders, als wir es tun würden.
Wenn wir in dem Moment helfen möchten und für diesen Menschen da sein möchten, müssen wir das aber akzeptieren, sonst wird das Ganze nichts.
Und gerade diese Herausforderung der Nächstenliebe ist nicht immer so einfach zu meistern. In meinem Channeling mit der spirituellen Quelle bekam ich zu diesem Thema eine Antwort von einem Engel, die mich schon ein bisschen nachdenklich machte. Er sagte:
„Nächstenliebe bedeutet nicht, nur dann Gutes zu tun oder zu helfen, wenn es bequem ist. Sie bedeutet, den Menschen um dich herum mit einem offenen Herzen und einem offenen Geist zu begegnen. Das erfordert, ihnen zuzuhören und zu verstehen, was sie denken und fühlen, und zwar ohne dabei deine eigenen Vorurteile und Überzeugungen aufzuzwingen. Versuche, dich in ihre Lage zu versetzen und ihren Weg nachzuvollziehen, um sie besser zu verstehen.
Ein entscheidender Aspekt der Nächstenliebe ist die Akzeptanz. Jeder Mensch ist einzigartig, mit eigenen Erfahrungen, Werten und Überzeugungen. Du kannst wirklich helfen, wenn du akzeptierst, wer sie sind. Und du musst auch akzeptieren, wenn jemand nicht deine Hilfe will, denn auch das hat seinen Grund.“
Ja, diese Worte des Engels klingen schon logisch, sind jedoch in der Praxis oft schwieriger umzusetzen, als es scheint, oder sie bedürfen einiger Übungen.
Ein Beispiel dafür ist ein Erlebnis, das ich hatte, als ich mit meinem Mann ein Fest in einer anderen Stadt besuchte. Wir kamen an einer Person vorbei, die um Geld bat. Ich gab ihr einige Münzen, während mein Mann sie gar nicht gesehen hatte und weitergegangen ist. Ich hörte dann, wie einige Leute sagten, die wird später abgeholt und ihr wird das Geld abgenommen, das ist eine Masche. Ich habe dann kurz überlegt und antwortete: „Ja, das kann schon sein. Aber wissen Sie, ich muss hier nicht auf der Erde hocken in der Kälte und um Geld bitten. Ich habe die Möglichkeit bekommen, mein Geld anders zu verdienen und ich bekam auch das Geschenk, dass ich ganz anders leben darf, ein für mich gutes Leben leben darf. Mir tun auch die paar Münzen jetzt nicht weh und auch das empfinde ich als Geschenk.
Warum diese Frau hier sitzt, weiß von uns gar keiner so wirklich, denn wir kennen ja gar nicht ihre ganze Geschichte. Aber allein, dass ich hier nicht sitzen muss, in der Kälte, auf dem Boden, ohne besonderen Schutz, gebe ich ihr etwas. Und wenn es eine Masche ist, dann bekommt sie vielleicht ein bisschen weniger Ärger von demjenigen, der dahinter steht, weil sie ein bisschen mehr mitgebracht hat. Und allein das ist es mir wert!“
Und ja, hier ist es wieder, dieses „wir haben nicht das Leben dieses Menschen gelebt und haben nicht dieselben Erfahrungen gemacht“. Die Geschichte der Frau kenne ich nicht, kannte ich damals nicht, kenne ich heute nicht. Ich weiß nur, ich musste nicht dort in der Kälte auf dem Boden sitzen und um Geld bitten. Und wie gesagt, die paar Münzen taten mir nicht weh. Ich sehe das so in dem Moment. Ich kann damit völlig falsch liegen und habe auch keinen Anspruch auf die ultimative Wahrheit in dem Fall. Aber jeder kann und darf dies handeln, wie er es für richtig hält. Und für mich war es eine Art von Nächstenliebe in dem Moment und auch eine Art, den Menschen vor mir genau so zu akzeptieren, wie er ist, ohne darüber zu urteilen, warum er so ist oder warum er da jetzt sitzt.
Oft versuchen wir, andere zu ändern oder sie unseren eigenen Vorstellungen anzupassen und oft, weil es für uns dann nämlich viel bequemer ist, vielleicht auch leichter, zu helfen.
Das geschieht nicht nur bei Fremden, häufig passiert das auch in den engsten Beziehungen, wie etwa bei Familienmitgliedern.
Doch wahre Nächstenliebe bedeutet, den Menschen so zu akzeptieren, wie er ist. Und diese Nächstenliebe sollte dann auch bedingungslos sein und keine Erwartungen oder Forderungen an andere knüpfen.
Sie soll ja gerade eine Atmosphäre des Vertrauens und der Offenheit schaffen, in der sich Menschen auch frei ausdrücken können, ohne Angst vor Verurteilungen oder Ablehnungen. Und das kann dann für einen selbst auch schon mal bedeuten, dass wir unsere Komfortzone verlassen müssen oder dass wir andere Meinungen gelten lassen müssen.
Manchmal können wir den Tag eines anderen Menschen bereits durch so kleine Taten erhellen. Eine ganz banale Begebenheit dazu war das Aufeinandertreffen mit einem älteren Herrn, dem ich half, die Münze in den Einkaufswagen zu bekommen, um diesen aus seiner Halterung zu befreien. Für mich war das völlig banal. Für den älteren Herrn, der es schon eine Weile versuchte, war es eine Hilfe und wir haben beide noch so richtig schön miteinander geplaudert und gelacht.
Dazu gibt es aber auch ein negatives Beispiel und da muss ich an die Worte aus der geistigen Welt denken: „Nicht jeder will deine Hilfe und das musst du auch akzeptieren.“
Auch da ging es um einen Einkaufswagen und einen älteren Herrn. Und ich bot meine Hilfe an, weil er auch nicht klarkam und er hat mich aber zusammengestaucht. Was mir da einfiele und ich solle ihn in Ruhe lassen und er könnte das selber. Er konnte es nicht selber, er stand später immer noch da, aber ich dachte: „Alle Achtung, der lässt mich aber hier stramm stehen. Ich habe es ja nur gut gemeint, mache ich nie wieder.“ Und ich zog mich dann zurück. Mein geistiger Begleiter, der immer um mich herum ist, tippte mich an und sagte: „Du, der hat das nicht böse gemeint, es ist ihm einfach peinlich. Er hat immer alles selbst geregelt. Und bei diesem in seinen Augen neumodischen Kram droht er jetzt zu versagen und braucht vielleicht Hilfe und das ist ihm völlig unangenehm. Und du hast es ihm in dem Moment auch noch vor Augen geführt, dass er vielleicht Hilfe braucht.“
Ja, so sah ich die Situation dann mit etwas anderen Augen. Für mich war es eine Lektion zu lernen, dass ich da nicht sauer drüber sein sollte, sondern verstehen soll, dass diesem Menschen das in dem Moment wirklich peinlich war und er es auch nicht persönlich meinte und dass es eben ein anderes Mal wieder ganz anders sein kann.
Noch ein schönes und gutes Beispiel ist, dass ich einmal mit meinem Sohn unterwegs war, als wir eine Frau vor uns sahen, die einen Shopper hinter sich herzog, also einen Wagen, in dem sie ihre Einkäufe transportierte. Sie hatte darauf noch eine Tasche gestapelt, die ständig runterrutschte und trug noch eine Tüte in der anderen Hand. Sie war also voll beschäftigt, immer wieder ihre Einkäufe zu richten und kam überhaupt nicht vorwärts. Sie ging bergauf und mein Sohn und ich waren ein Stück weit hinter ihr. Mein Sohn war damals vielleicht so zehn Jahre alt. Wir holten dann die Frau ein und boten ihr unsere Hilfe an, in der Hoffnung, dass sie ja in der Nähe wohnt. Und sie schaute uns völlig ungläubig an. Vielleicht hat sie uns auch für Verbrecher gehalten, die sie bestehlen wollten. Und ich musste ein bisschen lachen und hab ihr versichert, dass ich ganz bestimmt nicht mit ihrer Tüte weglaufe, wenn sie mich die jetzt tragen lässt.
Sie willigte dann ein und so haben mein Sohn und ich sie zu ihrem Zuhause begleitet und das lag wirklich zum Glück in der Nähe. Es war kein großer Umweg für uns und sie erzählte, dass ihre Kinder weit weg wohnten, ihr Mann nicht mehr so gut zu Fuß sei und der Laden dann auch noch mehr Angebote hatte, als sie erwartet hat. Ja, und weil’s Geld knapp war, hat sie die mitgenommen und hat gedacht, krieg ich schon unter, was dann nicht so ganz geklappt hat.
Ja, sie hätte mehrmals gehen können oder vielleicht nochmal den Tag darauf. Aber gerade wenn das Geld knapp ist, kann ich gut verstehen, dass man die Dinge am liebsten sofort mitnimmt.
Ich denke, für meinen Sohn war das ein gutes Beispiel, einfach mal hinzuschauen und vor allen Dingen sich auch zu trauen, Hilfe anzubieten. Das ist ja auch nicht immer so einfach. Er hilft noch heute, wenn er sieht, dass Hilfe gebraucht wird. Und mittlerweile ist er schon 23 Jahre alt. Und manchmal hilft er über Grenzen hinaus, in denen es manch anderer tun würde. Und ich glaube, das ist nicht die schlechteste Prägung.
Ein letztes Beispiel habe ich noch. Ein Freund von mir kaufte letztens, einfach so, zwei 90-jährigen Herrschaften einen Kaffee in einer Bäckerei. Die beiden hatten den Bus verpasst und mussten ihre Wartezeit überbrücken und die haben sich riesig gefreut über dieses völlig unerwartete Geschenk, über diese total liebe und nette Geste.
Kommen wir jetzt zu dem zweiten wichtigen Aspekt. Was ist mit der Nächstenliebe gegenüber schwierigen Menschen, die vielleicht sogar Böses getan haben? Ist es da überhaupt möglich, Nächstenliebe zu praktizieren? Will man das oder soll man das?
Ich denke, wenn wir mit schwierigen Menschen umgehen, dann ist es hilfreich, zu versuchen, ihr Verhalten nachzuvollziehen. Verstehen ist da nicht so ganz das richtige Wort, denn oft kann man das nicht wirklich verstehen. Man kann versuchen, den Weg nachzuvollziehen, der sie zu ihrem Handeln gebracht hat, ohne dieses Handeln zwangsläufig oder unbedingt zu billigen.
Oft ist es ja so, dass diese Menschen ihre eigenen Traumata oder Schwierigkeiten erlebt haben, die ihr Verhalten dann beeinflussen. Das bedeutet aber nicht, dass ihr Handeln dadurch entschuldigt wird, sondern es kann uns, wie bereits gesagt, vielleicht helfen, ihren Weg nachzuvollziehen und vielleicht sogar etwas Mitgefühl für diese Menschen zu empfinden. Aber gerade bei solch schwierigen Menschen ist es ganz wichtig, zu beachten, dass Nächstenliebe nicht bedeutet, dass wir uns selbst in gefährliche oder schädliche Situationen begeben oder andere dadurch gefährden. In solchen Fällen ist es unbedingt notwendig, Grenzen zu setzen und sich notfalls auch von diesen Menschen zu distanzieren.
In einigen Situationen können solche Menschen sicherlich von professioneller Hilfe profitieren. Wir können dann noch versuchen, sie an entsprechende Ressourcen weiterzuleiten oder ihnen Unterstützung in der Form anbieten, sie dorthin zu begleiten, wenn wir das möchten.
Es ist aber auch völlig okay, sich von Menschen zurückzuziehen, von denen wir merken, dass sie uns einfach nicht gut tun. Dann müssen wir auch nicht aus falsch verstandener Nächstenliebe heraus versuchen, am Ball zu bleiben. Nächstenliebe erfordert in einer solchen Situation immer auch die Akzeptanz unserer eigenen Grenzen. Es ist ganz wichtig zu verstehen, dass wir nicht die Verantwortung für das Verhalten anderer Menschen tragen. Und es ist nicht immer möglich, schwierige Menschen zu unterstützen oder in unseren Augen gar zu retten.
Ich denke, es ist völlig okay, nicht allen Menschen dieselbe Form der Nächstenliebe entgegenzubringen. Das kann auch niemand und das ist auch völlig menschlich. Jeder von uns hat unterschiedliche Beziehungen zu verschiedenen Menschen und verwendet unterschiedliche Energien und Ressourcen in verschiedenen Situationen.
Nächstenliebe sollte auch immer von Herzen kommen und freiwillig sein. Jeder kann und sollte selbst entscheiden, wie er sie praktiziert. Wichtig ist, die eigenen Grenzen und Bedürfnisse zu respektieren, während wir gleichzeitig versuchen, Mitgefühl und Verständnis für andere zu zeigen, soweit uns dies eben möglich ist.
Ihr Lieben, Nächstenliebe ist zweifellos einer der wichtigsten Tugenden, die wir kultivieren können. Sie erfordert aber Geduld, Akzeptanz und die Bereitschaft, uns auf andere Menschen einzulassen, ohne unsere eigenen Vorstellungen aufzuzwingen. Und während das nicht immer einfach ist, können wir die Welt ein kleines Stück freundlicher und besser machen, wenn wir einander helfen und uns gegenseitig akzeptieren.
Habt vielen Dank fürs Zuhören heute und fühlt euch gerne eingeladen, eure Gedanken und Erfahrungen zu diesem Thema mit mir zu teilen. Wie integriert ihr Nächstenliebe in euer Leben? Welche Herausforderungen habt ihr dabei schon erlebt? Schreibt mir gerne per E-Mail an birgit@sprechstunde-geistige-welt.de. Ich glaube, gemeinsam können wir Wege finden, um die Welt um uns herum ein Stück liebevoller zu gestalten.
Wenn ihr Fragen zu spirituellen Themen habt, könnt ihr mir die gerne per E-Mail schicken. Meine Kontaktdaten verlinke ich euch in den Shownotes. Ihr findet sie auch auf meiner Website www.sprechstundegeistigewelt.de. Ich werde eure Fragen in einer der nächsten Folgen beantworten und freue mich schon jetzt darauf, euch in der nächsten Sprechstunde Geistige Welt am Samstag wieder zu begrüßen.
Bis dahin,
Alles Liebe
Birgit