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SPRECHSTUNDE GEISTIGE WELT – #33 Scham überwinden
27. April 2024

Mitschrift der Podcast-Episode

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Scham überwinden

Ein Blick auf Selbstwert und Würde

Hallo und herzlich willkommen zu meinem Podcast „Sprechstunde Geistige Welt“ am Samstag. Mein Name ist Birgit Neuser und ich freue mich, dass ihr dabei seid. Ich bin spirituell-mediale Begleiterin, ein Medium der geistigen Welt und nehme euch mit in meine Unterhaltung, mein Channeling mit ihr. Ich erzähle euch auch, was ich in den mir geschickten Bildern ihrer Antworten sehen durfte. 

Hallo ihr Lieben, ich grüße euch ganz herzlich und freue mich, dass ihr auch heute wieder zuhören möchtet. Ich hoffe, eure Woche war gut und ihr hattet schöne Momente. 

Heute widmen wir uns einem Thema von großer Sensibilität, das mir ans Herz gelegt wurde und das ich auch wirklich gerne als Frage an die geistige Welt weitergegeben habe. Dieses Thema berührt mich auch persönlich, da ich selbst in meinen jüngeren Jahren damit konfrontiert wurde und auch in meiner gegenwärtigen Arbeit oft mit Menschen zu tun habe, die unter dem oder unter ähnlichen Gefühlen leiden. 

Es geht um das Gefühl der Scham, jedoch nicht in Bezug auf Handlungen, für die man sich schämt, sondern vielmehr um die Scham, die entsteht, wenn die Möglichkeiten eingeschränkt sind, wenn vielleicht Lebensumstände eintreten, die außerhalb unserer Kontrolle liegen und die wir nicht oder nicht sofort ändern können. 

Die Gründe dafür können absolut vielfältig sein, von gesundheitlichen Einschränkungen über finanzielle Schwierigkeiten bis hin zu persönlichen Herausforderungen und so vielem mehr. 

Ja, diese Gefühle der Scham entspringen einem individuellen Mangelgefühl oder einem Gefühl des Versagens und das ist oft tief in uns verwurzelt. Viele Menschen kämpfen still und leise mit dem Gefühl. Sie zeigen es nicht nach außen hin, doch im Inneren nagt es an ihnen und belastet sie schwer. 

Wir schauen einfach mal in eine finanzielle Schwierigkeit und bringen sie in einen beruflichen Kontext. Da gibt es zum Beispiel Personen, die sich möglicherweise schämen, weil sie nach der Arbeit nicht mit den Kollegen noch in ein Café können oder in ein Restaurant, einfach weil ihnen das nötige Geld fehlt.

Auch die Teilnahme an Sammelaktionen für Geschenke, für Kollegen oder Kolleginnen oder für Vorgesetzte oder ähnliches kann eine Hürde sein. Mir persönlich ist das auch passiert. Man hat einfach nicht das finanzielle Polster, um sich so zu beteiligen, wie die anderen es können. Und das kann durchaus ein Gefühl der Scham bereiten. 

Nicht jeder Mensch ist gleich und nicht jeder empfindet Scham in solchen Situationen, aber es gibt Menschen, die sich dann schämen und das oft unbemerkt von anderen, weil sie es still für sich machen und innerlich darunter leiden. 

Bei einem meiner früheren Arbeitgeber gab es ebenfalls diese Sammelaktionen. Es gab aber auch noch die Tradition, dass zum eigenen Geburtstag ein Frühstück für die Kollegen organisiert wurde. Also man selbst musste ein Frühstück für die Kollegen ausgeben und wir waren so rund 15 bis 20 Kollegen, je nachdem wer gerade da war. Dabei wurde jedoch erwartet, dass die Auswahl von sehr hochwertigen Lebensmitteln stammte, die natürlich ihren Preis hatten, was finanziell auch wieder eine Herausforderung darstellen konnte. Für mich war das anfangs gar kein Problem, ich konnte Schritt halten, aber ich kam dann irgendwann in die Situation, alleinerziehend mit einem kleinen Kind zu sein und ich musste jeden Cent, damals gab es noch D-Mark, da war es Pfennig, ich musste jeden Pfennig damals zweimal umdrehen, bevor ich ihn ausgeben konnte. Und ich konnte es mir nicht leisten, teure Lebensmittel zu kaufen, die ich nicht einmal bei mir zu Hause auf den Tisch brachte, und so entschied ich mich, auch in der Firma bei dem auszugebenden Frühstück für preiswertere Optionen. Ja, ich erntete kein Verständnis, sondern der Beitrag wurde kritisiert. Es würde nicht so gut schmecken. Ja, jedes persönliche Empfinden ist anders.

Ich habe mich nicht direkt geschämt, aber ich war enttäuscht. Und vielleicht habe ich mich doch ein bisschen geschämt. Auf jeden Fall empfand ich es auch als undankbar. Ich hatte mich ja bemüht, dieser Tradition trotz meiner eingeschränkten Möglichkeiten zu folgen, aber ich konnte den gewünschten Umfang einfach nicht mehr bieten. Ich war schon immer eine Freundin von klaren Worten und beschloss dann und kommunizierte das auch so, dass ich nicht mehr an diesen Firmenessen teilnehme, damit ich gar nicht erst in Situationen gerate,  wo ich mich schämen muss. Und aufgrund der finanziellen Situation konnte ich den Beitrag einfach nicht mehr leisten.

Man versuchte mich noch zu überreden, dennoch teilzunehmen, ohne etwas beizutragen, aber das entsprach dann auch nicht meinen Vorstellungen. Ich zog mich von diesen Veranstaltungen zurück, das war auch gut so, denn später, ja im weiteren Verlauf der Entwicklung der Firma ging man dazu über, dass man Lieferdienste einsetzte, anstatt dieses Frühstücks wurde bei einem Lieferdienst bestellt und bei 15 Personen oder mehr wäre ich dann sowieso finanziell draußen gewesen. 

Ja, finanzielle Ressourcen spielen meiner Meinung nach eine entscheidende Rolle und können durchaus ein Auslöser für Scham sein. 

Das betrifft aber nicht nur den beruflichen Bereich, das beginnt ja schon in der Kindheit. Kinder können sich vielleicht nicht mit ihren Mitschülern messen, weil ihre Eltern nicht über so viel Geld verfügen wie andere Eltern. Auch da habe ich persönliche Erfahrungen gemacht und für die habe ich mich wirklich sehr geschämt. 

In der weiterführenden Schule besaß ich eine Zeit lang Kleidungsstücke, die sich sehr ähnelten. Sie stammten aus einem günstigen Doppelpack, da meine Eltern nicht über viel Geld verfügten. Es war gute und zweckmäßige Kleidung, aber sie sah sich halt sehr ähnlich. So sehr, dass meine Mitschüler glaubten, ich würde jeden Tag dasselbe tragen. Und auch wenn das nicht stimmte, machte es für sie keinen Unterschied.

Da ich kein Taschengeld bekam und meine Eltern nicht das Geld hatten, um weitere Kleidung für mich zu besorgen – es bestand ja auch kein Grund, die vorhandene Kleidung war ja nicht schlecht und auch nicht kaputt – konnte ich nichts dagegen tun. Ich wurde gehänselt und habe mich zutiefst geschämt. Es dauerte lange, bis ich diese Situation ändern konnte.

Ja, in jüngeren Jahren habe ich so empfunden. Erst einige Zeit später änderte sich meine Einstellung zum Schamgefühl aufgrund begrenzter Möglichkeiten, besonders während meiner fortschreitenden spirituellen Entwicklung. 

Aber wie ich bereits erwähnte, beobachtete und beobachte ich noch heute, dass sich Menschen schämen oder glauben, sich schämen zu müssen und auch die Gründe dafür. Bei diesem Thema denke ich beispielsweise oft an eine demenzerkrankte Frau zurück, die ich eine Zeit  lang betreute. Das war so eine liebe Frau und wegen ihrer Krankheit trug sie Windeln. Es kam zu einer Situation, in der sie plötzlich eine volle Windel hatte und ihr Mann, der sie normalerweise pflegte, war noch mindestens eine Stunde unterwegs. Aus arbeitsrechtlichen und versicherungstechnischen Gründen war es nicht erlaubt, dass ich ihr jetzt die Windel wechsle, aber ich konnte das nicht mit ansehen. Das war ihr so unangenehm und so entschloss ich ihr zu helfen. Wir hatten ein starkes Vertrauensverhältnis und ich wusste aus meiner Erfahrung als Erste-Hilfe-Ausbilderin damals auch, wie ich sie schonend und schmerzfrei bewegen konnte. Sie hatte einen relativ klaren Moment, bekam das alles mit. Sie war einerseits dankbar und auch erleichtert für die Hilfe, aber sie hat sich ganz furchtbar geschämt und sagte das auch. Ich schaffte es damals mit ihr zu scherzen und erzählte ihr eine lustige Geschichte von meinem Sohn, als der noch Windeln trug und wir konnten so die Situation auflockern und ihre Scham zumindest ein wenig lindern. Aber sie tat mir unglaublich leid, da sie glaubte, sich überhaupt schämen zu müssen, wobei sie ja für diese Umstände gar nichts konnte. 

Es braucht auch keine Krankheit, die dazu führt, Windeln tragen zu müssen, um von Scham überflutet zu werden. Beispielsweise erleben auch Menschen, die einen Schlaganfall erleiden und plötzlich hilfsbedürftig werden, nicht mehr richtig sprechen können oder sich gar nicht mehr verständigen können, ebenso oft ein schreckliches Gefühl der Scham. Auch da sind nicht alle gleich, aber es gibt Menschen, die sehr darunter leiden. 

Es gibt unzählige Gründe, warum Menschen glauben, sich schämen zu müssen. Und sicherlich könntet auch ihr aus euren eigenen Lebensgeschichten und Erfahrungen zahlreiche Geschichten beisteuern. 

Solche Gefühle der Scham können Ängste vor Ablehnung, Ausgrenzung und dem Verlust von Zugehörigkeit hervorrufen. Es ist einfach das Gefühl, den Erwartungen, sei es von anderen oder von uns selbst, nicht gerecht zu werden. Aber weder Reichtum noch Gesundheit sind ein Maß für den Wert eines Menschen und das möchte ich ganz klar betonen und vielleicht auch einigen deutlich machen. 

Bevor ich euch die Botschaft der geistigen Welt zu diesem Thema übermittle, möchte ich noch erzählen, dass in den Lehren vieler spiritueller Traditionen die Idee der Einheit betont wird. Die Vorstellung, dass alles und jeder miteinander verbunden ist, sodass es keinen Platz für Urteile oder Trennung gibt. In dieser Sichtweise gibt es auch keinen Grund für Scham, denn jeder Mensch ist ein Teil des Ganzen, unabhängig von äußeren Umständen oder persönlichen Unzulänglichkeiten. Weder materieller Besitz noch Gesundheit noch Bildung bestimmen den wahren Wert einer Person. Diese Dinge können zwar in gewissem Maße erlangt oder aufrechterhalten werden, ja okay, bei der Gesundheit hat man natürlich nicht bis ins letzte Detail einen Einfluss, aber all das macht nicht den Wert der Person aus.

Die spirituelle Praxis lehrt uns, den inneren Reichtum zu erkennen. Die Qualitäten von Mitgefühl, von Großzügigkeit und von Liebe, die in uns vorhanden sein können, unabhängig von äußeren Umständen. Ich finde diese Praxis und Vorstellung unglaublich schön und wünschte, sie würde mehr gelebt werden. 

Ja, so ähnlich lauteten dann auch die Worte der geistigen Welt, die als Antwort auf meine Fragen zu diesem Thema kamen. Genau lauteten sie: 

„Ihr solltet nicht den Fehler machen, euch ständig mit anderen zu vergleichen und euch deshalb minderwertig zu fühlen. 

Scham entsteht, wenn ihr euch selbst nicht für so gut haltet wie die anderen um euch herum. Doch wer bestimmt, was gut genug ist? Das Maß legt jeder von euch selbst fest. 

Denkt darüber nach, nicht jeder von euch fühlt sich minderwertig, sei es, weil er nicht mit anderen mithalten kann, sei es im Besitz materieller Dinge oder in anderen weltlichen Belangen. Es gibt einige von euch, die erkennen, worauf es wirklich ankommt. 

Es sind die Qualitäten eures Herzens, die Fähigkeit zu lieben, mitfühlend und zugänglich zu sein.

Es geht darum, in Frieden zu leben und die Lebensumstände zu akzeptieren, sowohl für euch selbst als auch für andere. 

Manchmal könnt ihr Dinge ändern, manchmal nicht und das ist absolut in Ordnung.

Scham tritt auf, wenn ihr euren eigenen Maßstab zu hoch setzt und euch mit anderen vergleicht. Aber das ist nicht nötig. Letztendlich seid ihr alle eins und gleich. 

Beurteilt nicht andere und zeigt ihnen durch euer Verhalten, dass es kein Versagen ist, sich den Herausforderungen des Lebens zu stellen.

Akzeptiert euch selbst und eure Lebensumstände und findet den Frieden mit dem, was ist.“ 

Ja, diese Botschaft, für die ich unendlich dankbar bin, kam mit solcher Güte daher, begleitet von einem Bild einer weinenden Person, die von einer anderen Person getröstet wurde. Die Wärme, die sie umhüllte, war so groß, dass die weinende Person sich darin geborgen und angenommen fühlte. 

Die geistige Welt betont ja auch die Bedeutung der Selbstakzeptanz und des Verzichts auf den ständigen Vergleich mit anderen. Dieser Vergleich ist völlig unnötig und macht oft alles nur noch schwieriger, als es vielleicht ohnehin schon ist.

Sie erinnert uns daran, dass Scham entsteht, wenn wir uns selbst nicht als gleichwertig betrachten wie andere oder wenn wir uns an einem unrealistischen Maßstab messen, den wir aber selbst festlegen. Oft setzen wir eine Messlatte so hoch, dass wir sie nicht einmal mit ausgestreckten Armen erreichen könnten, wenn wir ehrlich sind. Und das, ohne dass Krankheit, finanzielle oder andere Einschränkungen überhaupt eine Rolle spielen.

Durch das, was wir vorgelebt bekommen oder was wir glauben, dass die Gesellschaft von uns erwartet, setzen wir schon im Kindesalter bis ins Erwachsenenalter eine Messlatte, die wir glauben unbedingt erreichen zu müssen. Es ist auch nicht falsch, eine solche Messlatte zu haben, aber sie muss erreichbar sein. Und sie darf niemals zu hoch sein. Das frustriert nur. Und oft setzen wir sie so hoch, weil wir glauben, sie müsse so sein. Aber das muss sie nicht. Sie darf so hoch sein, dass wir sie bequem erreichen können. 

Die geistige Welt betont ja auch, dass es entscheidend ist, dass wir uns bewusst machen, dass wir selbst diese Messlatte setzen, dass wir selbst sagen, wie hoch sie sein darf. Was sie auch deutlich hervorhebt, ist die Bedeutung der Qualität unseres Herzens: Liebe, Mitgefühl und Zugänglichkeit, die weitaus höher einzuschätzen sind als äußere Erfolge und Besitz. Es ist völlig in Ordnung, wenn wir manchmal Dinge nicht ändern können und wir sollten lernen, sie zu akzeptieren. Wir werden ja auch von der geistigen Welt ermutigt, diesen Druck loszulassen und uns selbst und andere nicht zu verurteilen. 

Ich wünsche jedem, der es braucht, die Fähigkeit zu erkennen, dass es keinen Grund gibt, sich minderwertig zu fühlen oder zu glauben, sich schämen zu müssen für irgendetwas an Umständen, an eingeschränkten Möglichkeiten. Es ist so wichtig, auch zu verstehen, dass es auch kein Grund ist, sich zu schämen, wenn man Hilfe benötigt. Es ist völlig in Ordnung, Unterstützung anzunehmen, sei es von anderen Menschen oder von höheren Mächten.

Manchmal ist es Teil unseres Lebensplans, durch Herausforderungen zu gehen und zu lernen, sie anzunehmen und zu bewältigen. Für andere Menschen kann es dann Teil ihres Weges sein, anderen in schwierigen Situationen beizustehen und zu lernen, dass Menschen mit eingeschränkten Möglichkeiten nicht weniger wert sind. 

Es ist wichtig, dass wir einander unterstützen und nicht urteilen. Indem wir lernen, uns selbst und andere ohne Bedingungen anzunehmen, können wir einfach eine Atmosphäre des Verständnisses und der Unterstützung schaffen, die es uns allen ermöglicht, in Frieden und Harmonie zu leben und in der niemand das Gefühl haben muss, sich wegen geringerer Möglichkeiten schämen zu müssen. 

Ihr Lieben – wie immer: man kann noch ganz viel dazu sagen, aber ich hoffe, dass ich heute ein wenig Licht in das Thema „Scham wegen eingeschränkter Möglichkeiten“ bringen konnte. Falls noch Fragen offen sind, zögert bitte nicht, sie zu stellen. Schreibt mir einfach. Ich freue mich auch über weitere Themenwünsche oder Anregungen von euch. Und wenn ihr euch für ein persönliches Channeling interessiert, dann könnt ihr mich auch gerne anschreiben. Auch danach werde ich immer wieder mal gefragt, ob die Möglichkeit besteht. 

Ich wünsche euch allen ein wundervolles Wochenende und einen guten Start in die neue Woche. Ich freue mich darauf, euch nächsten Samstag wieder hier zu begrüßen. Bis dahin, passt gut auf euch auf. Ich sage Tschüss, bis zum nächsten Mal. 

Wenn ihr Fragen zu spirituellen Themen habt, könnt ihr mir die gerne per E-Mail schicken. Meine Kontaktdaten verlinke ich euch in den Shownotes. Ihr findet sie auch auf meiner Website www.sprechstundegeistigewelt.de. Ich werde eure Fragen in einer der nächsten Folgen beantworten und freue mich schon jetzt darauf, euch in der nächsten Sprechstunde Geistige Welt am Samstag wieder zu begrüßen. 

Bis dahin, 

Alles Liebe

Birgit