Warum wir manchmal länger trauern
Über das Trauerjahr hinaus: Trost, Verständnis & Unterstützung
Hallo und herzlich willkommen zu meinem Podcast „Sprechstunde Geistige Welt“ am Samstag. Mein Name ist Birgit Neuser und ich freue mich, dass ihr dabei seid. Ich bin spirituell-mediale Begleiterin, ein Medium der geistigen Welt und nehme euch mit in meine Unterhaltung, mein Channeling mit ihr. Ich erzähle euch auch, was ich in den mir geschickten Bildern ihrer Antworten sehen durfte.
Hallo ihr Lieben, schön, dass ihr wieder dabei seid, seid ganz herzlich willkommen. Ich hoffe, es geht euch gut und ihr könnt gutes Wetter genießen und findet auch immer wieder einmal Momente, um durchzuatmen.
Mich selbst hat in den letzten Tagen eine Begegnung sehr berührt, nämlich die mit einer Frau, die tief in ihrer Trauer steckt um einen verlorenen Menschen. Obwohl der Tod dieses Menschen schon etwas länger her ist, trauert sie – in Anführungszeichen – noch immer. Ja, obwohl schon eine gewisse Zeit vergangen ist.
Und sie fragte mich, ob das normal sei, weil man ja eigentlich sage, ein Jahr Trauer und dann sollte es wieder gehen oder so halbwegs wieder gehen oder etwas normalisierter zugehen.
Sie fragte auch, ob es wohl jemals besser werde, sie könne sich das nicht so wirklich vorstellen.
Ja, diese Begegnung hat mich dann dazu bewegt, das Thema Trauer noch einmal aufzugreifen. Bereits in der Folge 22 habe ich mich ja mit dem Thema Trauer beschäftigt. Ich habe euch dort das Trauerritual der Liebe, den Ahnentopf vorgestellt, bei dem es um das Gedenken an unsere verstorbenen Lieben geht.
Heute nun soll es noch einmal um die Trauerzeit oder das noch immer starke Empfinden der Trauer gehen und die Frage, ob dieses Gefühl jemals nachlässt, aber eben auch um die Frage, ob es auch nach einem Jahr oder sogar nach zwei Jahren immer noch – in Anführungszeichen – normal ist, zu trauern.
Ich gebe euch zum Abschluss dieser heutigen Folge dann auch noch eine mir von der geistigen Welt übermittelte Meditation mit auf den Weg, die ist nur kurz, aber wie ich finde sehr wirkungsvoll und vielleicht hilft sie dem oder der einen oder anderen ein bisschen Trost zu empfangen und auch Kraft zu finden während der Trauer.
Zur Trauer oder vielmehr zur Trauerzeit möchte ich euch aber schon vorab einmal versichern: Ja, es ist absolut normal, wenn ihr nicht nach einem Jahr sagt: „So, nun ist das Jahr herum, alles klar Gesellschaft, hier bin ich wieder und ich habe auch alles im Griff.“
Es ist auch absolut normal, wenn ihr das zweite Trauerjahr nicht als einfacher empfindet als das erste, im Gegenteil vielleicht sogar noch ein bisschen schwerer empfindet. Warum das so sein kann, dazu komme ich noch.
Trauer kennt einfach keine Zeit und jeder geht auf seine eigene Weise damit um. Früher und auch heute noch hört man ja oft vom sogenannten Trauerjahr. Einem Jahr, in dem man trauern darf und nachdem alles wieder seinen gewohnten Gang gehen soll. Ein Jahr, nachdem sich also alles wieder normalisiert haben soll oder zumindest halbwegs normalisiert haben soll. Ja, woher stammt eigentlich diese Annahme, dass nach einem Jahr alles wieder gut ist oder gut sein soll?
Der Begriff Trauerjahr hat seine Ursprünge in der römischen Zeit. Damals hatte die Familie eines Verstorbenen in der Zeit Trauerkleidung zu tragen und sich von Festlichkeiten fernzuhalten. Verwitwete Frauen durften auch während dieser Zeit keine neuen Ehen eingehen.
In Deutschland hielt dieser Brauch meines Wissens nach bis ins 19. Jahrhundert an. Mindestens ein Jahr lang wurde schwarze Trauerkleidung getragen, insbesondere beim Gang zur Kirche, um die Trauer öffentlich zu zeigen. Das Ablegen der Trauerkleidung signalisierte dann das Ende des Trauerjahres und erst dann konnten die Betroffenen wieder vollständig am gesellschaftlichen Leben teilnehmen.
Die Vorstellung, dass die Trauer nach einem Jahr abgelegt wird, so wie die Trauerkleidung, ist bis heute in den Köpfen vieler Menschen verankert. Aber mitten in dieser Erwartung von anderen, dass man nach einem Jahr zur Normalität zurückkehrt, erkennen viele Trauernde gerade zum ersten Todestag hin, dass der Schmerz noch immer ganz tief in ihnen sitzt.
Ihr Leid geht ja weit über das hinaus, was ihr Umfeld erahnen kann, ihr Leben wurde ja dauerhaft verändert und oft braucht es genau dieses eine Jahr, um diese Wahrheit überhaupt wirklich tief zu realisieren.
Oft wird vielen erst im Laufe dieses einen Jahres oder wenn es gerade herum ist, bewusst, wie schmerzhaft so manch schöne Erinnerung geworden ist, eben weil sie daran erinnert, was man verloren hat.
Man muss erst einmal akzeptieren, dass viele Rituale zu Jahres- und Feiertagen nicht mehr dasselbe sind und dass man sich vielleicht auch von liebgewonnenen Gewohnheiten trennen muss, die man mit dem verstorbenen Menschen verbunden hat. Das neue Leben ist erst einmal von Trauer geprägt. Eines Tages wird man sicherlich wieder genug positive Erfahrungen im weitergehenden Leben gesammelt haben und die Trauer tritt dann auch tatsächlich in den Hintergrund. Aber dieser Prozess kann deutlich länger als ein Jahr dauern.
Viele denken auch, dass das erste Trauerjahr das Schlimmste ist. Für manche mag das auch stimmen, aber für andere fühlt sich gerade das zweite Jahr sogar schlimmer an. Auch das ist nicht unnormal und kann ganz verschiedene Gründe haben.
Zum einen gerät man ja erst einmal oft in eine Art Schockzustand, wenn ein Verlust eintritt, gerade wenn er plötzlich eintritt. Das ist eine ganz natürliche Reaktion unseres Körpers, um mit der überwältigenden Belastung umgehen zu können. Die Flut von Emotionen und Informationen, die auf uns einstürzt, ist ja kaum zu ertragen. Deswegen treten wir in einen Zustand des Schocks ein, während der Körper sicherstellt, dass die grundlegenden Funktionen weiterlaufen.
Wenn man Trauernde fragt, dann beschreiben viele von ihnen rückblickend diese Zeit oft als eine Zeit wie in einem Nebel, in der sie sich wie automatisiert oder ferngesteuert durch das Leben bewegt haben. Und dieser Zustand kann mehrere Wochen bis Monate anhalten und wird oft von den unterschiedlichsten Wellen an Gefühlen begleitet.
Im zweiten Jahr sind die meisten aus dem gröbsten Schock heraus und werden dadurch aber erst in die Lage versetzt, die unendliche Leere und Tiefe der Trauer, die Sehnsucht und den Schmerz außerhalb dieses Nebels wahrzunehmen. Und das alles versucht dann der Körper in kleinen Portionen zu verarbeiten.
Bei manchen Menschen, die trauern, spielt auch die Emotion der Wut eine Rolle. Es ist die Wut darüber, was geschehen ist, das man so nicht gewollt hat und dass dadurch eine Veränderung eingetreten ist und man lernen muss, damit umzugehen. Diese vielleicht verspürte Wut hat aber auch ihre eigene Energie. Und diese Energie kann einen eine Weile lang förmlich tragen.
Wenn sie dann aber nach und nach vom Körper abgebaut wird, man muss dies auch zulassen können, vielleicht geschieht dies im Verlauf dieses ersten Jahres, dann nähert man sich möglicherweise ebenso der Phase, in der man sich tief traurig fühlt und so befindet man sich vielleicht schon im zweiten Jahr der Trauer oder geht gerade in dieses hinein mit diesem Gefühl.
Und dann gibt es da ja auch noch die besonderen Tage, Tage an denen man im ersten Trauerjahr zum ersten Mal ohne die verstorbene Person ist. Das sind dann Tage wie der erste Frühling, das erste Weihnachten, vielleicht auch Silvester oder Ostern, der erste Geburtstag, der Hochzeitstag oder andere besondere Tage bis hin zum ersten Todestag. Und all diese Tage muss man alleine irgendwie herumbekommen. Das heißt, eigentlich ist man sowieso darum bemüht, von einem Tag zum nächsten zu überleben und dann muss man auch noch gerade diese besonderen Momente irgendwie überstehen.
Im zweiten Jahr hat man diese Situation dann schon einmal hinter sich gebracht und dann kommen oft die Fragen, was kommt denn jetzt, wie mache ich denn jetzt weiter? Bleibt man bei den alten Traditionen oder gestaltet man etwas Neues?
Häufig sind dann auch Fragen verbunden wie, was macht mich denn jetzt aus ohne die verstorbene Person? Was brauche ich jetzt in diesem für mich neuen Leben, was möchte ich überhaupt?
Ich denke, nach einem Verlust ist man oft in gewisser Weise ein anderer Mensch geworden mit neuen oder anderen Interessen und Bedürfnissen. Und deswegen dürfen auch besondere Tage neu und anders gestaltet werden, nämlich so, wie sie euch gut tun und ja, wie sie sich für euch richtig anfühlen.
Bei manchen Menschen wächst auch gerade im zweiten Jahr oder überhaupt mit zunehmender Zeit die Sorge, etwas von dem geliebten Menschen zu vergessen. Einerseits liegt der Tod zurück und andererseits fühlt es sich manches Mal so an, als wäre es erst gestern passiert.
Natürlich spreche ich hier über allgemeine Tendenzen und natürlich durchlebt jeder Trauernde seine ganz eigene Reise dabei. Jede Erfahrung ist individuell und so ist all das Geschilderte nicht bei jedem der Fall.
Es ist möglich, dass einige Menschen nach einem Jahr oder sogar nach zwei Jahren eine gewisse Erleichterung verspüren, ein Nachlassen der Trauer, während andere weiterhin mit starken Gefühlen der Trauer konfrontiert sind.
Was ich euch mit all dem sagen möchte ist, dass es völlig normal ist, auch im zweiten Jahr noch zu trauern, auch noch länger auf eine gewisse Art und Weise. Lasst euch nicht einreden, dass nach einem Jahr der Trauer alles wieder in Ordnung sein muss, weil das sogenannte Trauerjahr herum ist. Diese Vorstellung gehört wirklich längst der Vergangenheit an.
Trauer ist ein individueller Prozess, der kein festes Ablaufdatum hat. Ihr habt das Recht eure Trauer zu fühlen, selbst wenn sie über einen längeren Zeitraum anhält.
Die Frage, wie lange Trauer normal ist, ist also nicht einfach zu beantworten. Aber ein jeder oder eine jede darf sich sicher sein, dass es nicht unnormal ist, wenn es länger als ein Jahr braucht. Und man muss auch keine Angst haben, dass es niemals besser wird, das wird es.
Wichtig ist, sich trotz aller Trauer zu erlauben und auch zu erkennen, dass ihr neben der Trauer auch wieder Lebensfreude empfinden dürft. Wenn eure Trauer aber irgendwann euer Leben derart dominiert, dass ihr auch nach längerer Zeit wirklich nichts mehr auf die Reihe bekommt und ihr keinen Ausweg findet, dann kann professionelle Unterstützung einen wichtigen Unterschied machen. Dann gibt es wirklich Menschen, die euch helfen können, wieder klar zu kommen und an diese sollte man sich dann auch wenden.
Ich habe die geistige Welt um eine Botschaft zu diesem Thema gebeten. Stattdessen habe ich aber eine Meditation für euch als Geschenk bekommen, weil sie euch vielleicht gut tut. Probiert es einfach mal aus, ich habe sie auch auf meiner Website eingefügt, sodass ihr sie immer wieder finden könnt.
Die Worte, die mir für diese kleine Meditation von der geistigen Welt, von den dortigen Engeln gesandt wurden, lauten wie folgt:
„Nehmt euch einen Moment Zeit und sucht einen ruhigen Ort auf.
Schaltet alle Störungen aus und schließt sanft eure Augen.
Lenkt eure Aufmerksamkeit auf euren Atem und lasst ihn ruhig fließen.
Bittet sodann in Gedanken oder mit euren Worten einen von uns Engeln an eure Seite.
Es ist nicht nötig, einen Namen zu nennen. Ein jeder, der an eure Seite tritt, ist der Richtige, denn er wird eure Bitte vernehmen.
Wenn ihr uns an eure Seite gerufen habt, lasst die Gedanken eurer Trauer vor eurem inneren Auge erscheinen.
Verzweifelt nicht, das ist nicht nötig.
Betrachtet eure Gedanken als ein Band aus Worten, ohne dass ihr sie lesen müsst, denn die einzelnen Wörter sind nicht von Bedeutung.
Dieses Band schwebt vor euch.
Der Engel, der zu euch tritt, streicht mit einer Hand über die Worte des Bandes und berührt mit der anderen Hand sanft eure Schulter.
Eine warme, feine Energie gleitet über das Band, bewegt sich zu eurem Herzen und in eure Seele.
Die Worte auf dem Band beginnen zu schimmern und lösen sich auf.
Und so nehmen wir einen kleinen Teil der Trauer von euch hinweg.
Spürt die Dankbarkeit, die sich in eurem Herzen ausbreitet.
Dankbarkeit für das Sein der verstorbenen Seele in eurem Herzen, bewahrt diese Dankbarkeit.
Vertraut darauf, dass alles so ist, wie es sein sollte und sein soll.
Erinnert euch an die Hand des Engels, die auf eurer Schulter ruht, sie schenkt euch tiefe Ruhe und Frieden.
All dies erfüllt euch und vermag Trost zu spenden, Trost für den Moment, denn Heilung braucht Zeit.
Diese Zeit, diese Energie, diesen Trost dürft ihr euch mit dieser Meditation so oft holen, wie ihr möchtet und es euch gut tut.
Verweilt, solange ihr möchtet, erlaubt der Heilung sich zu entfalten.
Lasst zu, dass wir euch erreichen und die Heilung wird mit der Zeit auf Seelen- und Herzensebene geschehen.
Wenn ihr bereit seid, dankt für all die Liebe und den Trost, den ihr empfangen habt und öffnet sanft eure Augen, um zu eurem eigenen Sein zurückzukehren.“
Ja, ihr Lieben, statt einer Botschaft der geistigen Welt erhaltet ihr heute eine, wie ich finde, sehr kostbare Hilfestellung, eine Möglichkeit innezuhalten und ein wenig Kraft und Trost zu schöpfen, ja, als ein Geschenk von der geistigen Welt.
Wenn ihr diese Meditation nutzen möchtet, findet ihr sie auch noch einmal auf meiner Website www.sprechstundegeistigewelt.de unter dem Menüpunkt Meditationen.
Ich habe sie dort extra für euch bereitgestellt, damit ihr nicht jedes Mal den Podcast durchsuchen müsst, wenn ihr sie wiederholen möchtet.
Auch in den Shownotes findet ihr den Link zur Website, wo ihr dann einfach unter Meditationen klicken könnt, um den entsprechenden Text noch einmal von mir gesprochen zu finden.
Mir war es wichtig, dieses Thema noch einmal anzusprechen. Wichtig ist, dass ihr versteht, dass Trauer kein Ablaufdatum hat, aber dass Heilung möglich ist. Dies hat aber nichts mit einem oder zwei Jahren zu tun. Ihr müsst euch nicht als unnormal empfinden, wenn ihr auch nach einem Jahr noch trauert und auch keine Angst habt, dass es niemals besser wird.
Ich wünsche euch viel Kraft und Liebe auf eurem Weg, und dass ihr stets die Unterstützung und den Trost findet, den ihr braucht.
Ich verabschiede mich bis zum nächsten Mal, schreibt mir gerne, wenn ihr Fragen habt. Ich freue mich darauf, euch nächste Woche erneut zu begrüßen.
Wenn ihr Fragen zu spirituellen Themen habt, könnt ihr mir die gerne per E-Mail schicken. Meine Kontaktdaten verlinke ich euch in den Shownotes. Ihr findet sie auch auf meiner Website www.sprechstundegeistigewelt.de. Ich werde eure Fragen in einer der nächsten Folgen beantworten und freue mich schon jetzt darauf, euch in der nächsten Sprechstunde Geistige Welt am Samstag wieder zu begrüßen.
Bis dahin,
Alles Liebe
Birgit