LESEN STATT HÖREN

SPRECHSTUNDE GEISTIGE WELT – #82 Medium. Spirituell. Und doch ein Mensch.
5. April 2025

Mitschrift der Podcast-Episode

Hier kannst du die Mitschrift der Podcastfolge lesen.

Wenn du lieber zuhören möchtest, findest du alle Podcastfolgen auf der Seite „Podcast“.

Medium. Spirituell. Und doch ein Mensch.

Zwischen Licht & Schatten, Nähe & Erwartung – eine Folge über das Menschsein hinter dem Medium.

Hallo und herzlich willkommen zu meinem Podcast „Sprechstunde Geistige Welt“ am Samstag. Mein Name ist Birgit Neuser und ich freue mich, dass ihr dabei seid. Ich bin spirituell-mediale Begleiterin, ein Medium der Geistigen Welt und nehme euch mit in meine Unterhaltung, mein Channeling mit ihr. Ich erzähle euch auch, was ich in den mir geschickten Bildern ihrer Antworten sehen durfte.

Hallo ihr Lieben, schön, dass ihr wieder dabei seid. Ich hoffe, ihr hattet eine gute Woche und findet jetzt einen Moment der Ruhe für diese gemeinsame Zeit.

Heute möchte ich mit euch über etwas sprechen, das mich immer wieder mal beschäftigt. Es ist gar kein spektakuläres Thema und doch vielleicht eines der wesentlichsten:

Wie es ist, mit der Geistigen Welt verbunden zu sein und gleichzeitig Mensch zu bleiben und zu sein.

Wie es sich anfühlt, wenn man zutiefst spirituell arbeitet und trotzdem ganz irdische Fragen und Gefühle erlebt.

Es geht um das Spannungsfeld zwischen Sichtbarkeit und Verletzlichkeit. Zwischen Geben und Gesehen werden. Zwischen der Rolle, die man für andere spielt und dem Menschen, der dahintersteht.

Manche von euch kennen vielleicht den Gedanken, den ich ganz oft zu hören bekomme, der lautet: „Du hast doch die Geistige Welt an deiner Seite, dann muss dein Leben doch viel leichter sein.“

Ich verstehe, wie dieser Gedanke entsteht und ja, meine Verbindung zur Geistigen Welt ist ein tiefes Geschenk. Sie trägt mich, sie tröstet mich, sie bringt mich zurück in meine Mitte, wenn ich mich verloren fühle. Aber sie nimmt mir das Leben nicht ab.

Die Geistige Welt zeigt mir Wege, sie geht sie auch mit mir. Aber sie geht sie nicht für mich. Sie fragt mich, was ich wirklich will, aber sie trifft keine Entscheidung an meiner Stelle.

Sie begleitet mich liebevoll auch durch schwierige Phasen und erinnert mich immer wieder daran, dass ich in mir selbst die Kraft und Klarheit finde, weiterzugehen.

Spirituelles Leben heißt aber nicht, über dem Leben zu stehen. Deshalb möchte ich euch heute einen kleinen Einblick geben, wie sich dieses Leben mit der Geistigen Welt an meiner Seite wirklich anfühlt. Nicht als Ausnahmezustand, nicht als dauerhafte Erleuchtung, sondern als liebevolle Begleitung durch ganz menschliche Herausforderungen.

Natürlich ist es wunderschön, diese Begleitung zu haben. Und in keinster Weise bin ich in irgendeiner Form undankbar dafür. Ich weiß sie wirklich sehr zu schätzen. Gerade mein Geistführer weiß, wie tief meine Dankbarkeit reicht.

Ich mache diese Folge aber vor allem aus einem Grund: Weil ich nicht nur dieses „Du hast es doch viel leichter dadurch“ zu hören bekomme, sondern oft auch: „Ich wäre gerne wie du, ich hätte auch gerne diese Gabe.“

Abgesehen davon, dass ich oft erklärt habe, dass wir eigentlich alle mit dieser Gabe zur Welt kommen, sie bei manchen nur ruht und vielleicht später erwacht, muss man sich bei diesem Wunsch auch darüber im Klaren sein, was alles dazugehört. Und eines ist mir vorweg sehr wichtig: Ich erzähle euch das ohne Verbitterung oder Anklage. Versteht mich bitte nicht falsch, davon bin ich wirklich weit entfernt. Dafür trägt mich diese Verbindung auch viel zu sehr.

Ich erzähle es, um vielleicht ein verklärtes Bild zu entwirren, das in vielen Köpfen existiert, aber nicht die ganze Wahrheit zeigt. Denn ja, diese Verbindung macht vieles leichter. Sie ist ein großes Geschenk und ich bin wirklich zutiefst dankbar dafür. Aber sie bringt auch Herausforderungen mit sich.

Ein Teil davon betrifft die zwischenmenschlichen Beziehungen, vor allem dann, wenn mehr das Wirken gesehen wird, als der Mensch dahinter, oder wenn dieser Mensch mit Erwartungen konfrontiert wird, die sich aus einem idealisierten Bild ergeben.

Die Vorstellung, dass die Geistige Welt alles leicht macht, hält sich oft ganz hartnäckig. Doch auch medial begabte Menschen erleben Zweifel. Auch ich erlebe Verluste. Ich kenne Entscheidungen, die wehtun, weil sie eine Richtung ausschließen. Ich bin nicht vor Schmerz geschützt, nur weil ich die Geistige Welt spüre.

Ich habe gelernt, dass Spiritualität nicht bedeutet, über allem zu stehen, sondern mitten im Leben zu sein. Mit offenem Herzen, wach, fühlend und manchmal verletzlich. Aber immer in Kontakt mit dem, was in mir wahr ist.

Es geht nicht darum, perfekt zu sein, sondern echt. Nicht darum, unangreifbar zu wirken, sondern berührbar zu bleiben. Nicht darum, alles zu wissen, sondern bereit zu sein, immer wieder neu zu lauschen.

In den letzten Jahren wurde mir etwas besonders bewusst: Wie sehr Freundschaft manchmal auf Projektionen trifft. Ich habe oft erlebt, dass Menschen sich zu dem hingezogen fühlen, was ich weitergebe. Zu den Worten, die ich finde, zu der Energie, die durch mich wirkt. Und ich freue mich darüber, denn ich weiß, dass es berührt und unterstützt. Manchmal entsteht daraus auch der Wunsch nach mehr Nähe, nach Freundschaft und manchmal wird dieser Wunsch auch ausgesprochen. Und manchmal freue ich mich auch sehr darüber. Aber aus Erfahrung weiß ich auch, dass genau dieser Schritt, jemandem tiefer Einblick in mein privates Leben zu geben, nicht immer leicht ist.

Solange ich spirituelle Erfahrungen teile, ist das Interesse groß. Dann entstehen Gespräche, Offenheit, sogar eine Form von Nähe. Aber wenn es irgendwann tiefer geht, wenn es um die alltäglichen Seiten des Lebens geht, um Fragen, Sorgen, um ganz menschliche Themen, dann wird es oft still.

Ich bin ein authentischer Mensch und es ist mir wichtig, dadurch auch nahbar zu sein, auf eine ehrliche, echte Art. Doch wenn ich mehr Nähe zulasse und dieses Stillerwerden bemerke, frage ich mich manchmal: „Bin ich auch in einer solchen Verbindung willkommen, wenn ich nichts erkläre, nichts Besonderes erzähle, nichts Spirituelles teile?“

Manchmal spüre ich sehr deutlich, dass die gesuchte Nähe eher einem Bild galt, das man sich von mir gemacht hat. Vielleicht der Hoffnung, ich sei über dem Alltäglichen. Und wenn dann sichtbar wird, dass ich keine, ich sage mal überspitzt „Übermenschin“ bin, sondern mit beiden Beinen im Leben stehe, worauf ich ehrlich gesagt auch sehr viel Wert lege, mit Gefühlen, Herausforderungen und ganz normalen Zweifeln, ja, dann verliert sich das Interesse manchmal schneller, als es entstanden ist.

Einige Menschen wünschen sich die Nähe vielleicht auch, weil sie hoffen, von meinem spirituellen Blick zu profitieren, Einblicke zu bekommen, wie ich mein Leben spirituell gestalte, und das finde ich auch vollkommen in Ordnung, und solange das erfahrbar ist, bleibt die Verbindung auch lebendig. Wenn sich aber zeigt, dass auch ich mit ganz normalen Themen ringe, dass nicht alles sofort und leicht gelöst ist, dann verändert sich oft etwas. Nicht unbedingt, weil das Gegenüber etwas falsch macht.

Vielleicht ist das einfach der Moment, in dem sich zeigt, dass auch das menschliche Raum braucht. Und dieser Raum kann für andere manchmal herausfordernd sein. Vielleicht, weil er Erwartungen widerspricht. Vielleicht auch, weil er leise ankündigt, Nähe ist keine Einbahnstraße. Sie ist ein gegenseitiges Sehen. Und das fühlt sich nicht immer leicht an. Für niemanden. Nicht aus Böswilligkeit, sondern vielleicht, weil das Bild, das man sich gemacht hat, nicht mehr trägt. Oder, weil sich etwas zeigt, womit man nicht gerechnet hat.

Und dann gibt es noch eine ganz andere Seite:

Menschen, die zurückschrecken, weil sie glauben, ich würde zu viel über sie wahrnehmen. Vielleicht sogar Dinge, von denen sie lieber hätten, dass ich sie gar nicht weiß.

Auch das kann ich gut nachvollziehen, denn nicht jeder weiß automatisch, dass ich die Privatsphäre anderer, auch als medialer Mensch, sehr wohl achte. Das musste ich sogar meinem Sohn und meinem Mann erklären. Und ich halte mich daran. Wenn es wirklich wichtig ist, dass ich etwas wahrnehme, dann wird mir die Geistige Welt das schon zeigen. Aber ich spüre nicht ungefragt in Menschen hinein, die meine Nähe suchen.

Das hat etwas mit Respekt zu tun und mit Anstand. Und mit Dankbarkeit für eine Gabe, die niemals dazu gedacht ist, ich sage es ganz direkt, „um zu spionieren“.

Doch auch diese Vorstellung, geboren aus Unwissenheit, kann erstmal Distanz schaffen, aus verständlicher Vorsicht. Zum Glück lässt sich das aber meist schnell klären und die Menschen spüren, dass ich es ehrlich meine. Der Punkt mit den Freundschaften, dem manchmal verklärten Bild und dem Stillerwerden, wenn es tiefer geht, wiegt da für mich schwerer.

Und so ist der, ich sage mal in Anführungszeichen, „Preis“ für diese Verbindung zur Geistigen Welt manchmal eben auch, dass echte Freundschaften seltener werden. Dass Nähe komplexer wird. Dass man tiefer fühlt, mehr wahrnimmt und dadurch nicht nur mit Glanz, sondern auch mit Schwere umzugehen lernt.

Noch einmal, versteht mich bitte nicht falsch: Diese Gedanken kommen nicht aus Vorwurf und keineswegs aus Verbitterung. Das habe ich anfangs schon gesagt. Und die Geistige Welt weiß das auch. Sie weiß auch, warum ich diese Folge mache. Ich habe sie vorher mit ihr, man könnte sagen, besprochen. Und sie hat viel Wert darauf gelegt, dass es nicht bewertend ist, sondern erklärend. Und dass es richtig ist, dem Wunsch nach Klarheit, der dieser Folge zugrunde liegt, nachzukommen.

Diese Folge ist wie eine Einladung zur Selbstwahrnehmung, denn diese Erfahrungen haben meine Wahrnehmung geschult. Ich höre genauer hin. Ich spüre schneller, wo Verbindung fließt und wo Erwartung steht. Ich erkenne liebevoll, wenn ein Kontakt mehr mit meiner Gabe zu tun hat, als mit meiner Person. Und auch da wieder: die Geistige Welt schützt mich nicht immer im Voraus. Sie sagt mir nicht bei jeder Begegnung „Achtung, da ist eine Enttäuschung vorprogrammiert“ oder „Ach schön, das könnte was werden.“

Manches lässt sie mich einfach durchleben, weil es zu meinem Seelenplan gehört. Und genau dadurch darf ich lernen, es nicht persönlich zu nehmen, sondern als Spiegel, als Wegweiser.

Ganz ehrlich, mal abgesehen davon, ob man medial ist oder nicht, egal wie und wo man wirkt: Ich glaube, wir alle kennen Situationen, in denen wir uns schon einmal gefragt haben: „Bin ich gerade wirklich gemeint oder nur das, was ich tue, was ich kann, was ich darstelle?“ Ob im Beruf, im privaten Umfeld oder in der Familie.

Sich diese Frage zu stellen, ist auch kein Angriff, sie ist ein Ruf nach Wahrhaftigkeit.

Ja, was lernt man daraus, wenn einen eine solche Verbindung begleitet mit allem, was dazugehört?

Zunächst einmal, dass ich zutiefst dankbar bin für alles, was ich durch meine Arbeit erleben darf.

Für die vielen Begegnungen, für das Vertrauen, für das Wirken, für euch.

Und gleichzeitig bin ich mir heute bewusster als früher, wo meine Energie gut aufgehoben ist. Die Geistige Welt hilft mir mitfühlend und klar zu sein. Sie ermutigt mich, liebevoll Grenzen zu setzen. Sie erinnert mich daran, dass ich, dass wir alle nichts beweisen müssen, um wertvoll zu sein. Und sie lehrt mich, in der Stille nicht verloren zu gehen, sondern mich selbst wiederzufinden.

Was das Zwischenmenschliche betrifft, so gilt wie eigentlich überall im Leben etwas ganz Einfaches: Dass es nicht darauf ankommt, wer jemand ist, was er kann oder was er tut. Ich denke, viele von euch kennen das. Vielleicht aus ganz anderen Rollen, als Eltern, als Begleitende, als Kreative oder als Suchende. Oder auch in Berufen, in denen andere gerne nutzen, was man mitbringt, sei es Fähigkeit, Wissen oder Mitgefühl.

Für uns alle gilt: Echte Verbindung beginnt da, wo man sich zeigen darf, ohne etwas darstellen zu müssen. Wo man atmen kann, ohne Erwartungen zu erfüllen. Wo einem jemand zuhört, auch wenn man gerade nichts Außergewöhnliches zu sagen hat.

Und wenn ihr so fühlt, dann seid ihr nicht allein damit. Eure Empfindsamkeit ist keine Schwäche. Sie ist Teil eurer Lebendigkeit.

In der Mitte sind wir alle vor allem eines: Wir sind Mensch.

Und das gilt auch für mich. Ich bin Medium, ich bin spirituelle Begleiterin und ich bin Mensch. 

Und ich glaube, genau diese Menschlichkeit ist es, die uns verbindet. Vielleicht mehr als alles andere.

Und trotz all dieser Erfahrungen, ihr Lieben, ist mein Herz offen geblieben. Vielleicht nicht mehr ganz so ungeschützt wie früher, aber offen für das, was echt ist. Für ehrliche Begegnung, für gegenseitiges Sehen, für alles, was wachsen darf.

Vielleicht war genau das auch mit ein Grund, warum ich diese Folge aufgenommen habe. Vielleicht erinnert ihr euch, ganz am Anfang habe ich erzählt, dass ich sie aufgenommen habe, weil ich öfter höre: „Ich wäre gerne wie du.“ Oder: „So eine Gabe hätte ich auch gern.“ Und ich finde es schön, wenn meine Verbindung inspiriert. Wirklich. Aber es war mir wichtig zu zeigen, dass auch sie Teil eines ganz menschlichen Weges ist. Und manchmal bringt dieser eben nicht nur Klarheit und Trost, sondern kostet auch etwas.

Und gerade das zeigt aber, Spiritualität ist nichts Fernes, sondern etwas, das mitten im Leben verwurzelt ist. Etwas, das uns alle auf ganz eigene Weise begleitet.

Ich danke euch, dass ihr auch heute wieder diesen Raum mit mir geteilt habt. Ich wünsche euch nun ein schönes Wochenende und eine wunderbare neue Woche. Seid gut zu euch, passt gut auf euch auf und danke, dass ihr da seid.

Wenn ihr Fragen zu spirituellen Themen habt, könnt ihr mir die gerne per E-Mail schicken. Meine Kontaktdaten verlinke ich euch in den Shownotes. Ihr findet sie auch auf meiner Website www.sprechstundegeistigewelt.de. Ich werde eure Fragen in einer der nächsten Folgen beantworten und freue mich schon jetzt darauf, euch in der nächsten Sprechstunde Geistige Welt am Samstag wieder zu begrüßen.

Bis dahin,

Alles Liebe

Birgit

Transkribiert von TurboScribe.ai.